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Dienstag, 28. Oktober 2008

In der Nacht frischt es auf, ich liege aber sicher. Ich breche früh auf, denn ich habe einen weiten Weg vor mir: Ich will nach PATRAS, und bis dorthin gibt es nicht viel gute Ankerplätze, also los! Ich runde die Insel OXEIA und biege in den PROKOLPOS PATRON ein, die riesige Einfahrt vor dem Golf von Patras. Hier fand die berühmte Seeschlacht von LEPANTO, dem heutigen NAVPAKTOS, statt. (Der Ort Navpaktos / Lepanto liegt allerdings ein Stück weit entfernt im Golf von Korinth – die Türken hatten dort ihre Flotte liegen. Die Türken bekamen damals von der vereinigten christlichen Flotte unter der Führung von DON JUAN d’AUSTRIA ganz gewaltig eine über die Rübe. Diese Seeschlacht war die letzte, die mit Galeeren ausgefochten wurde. Mit dieser Seeschlacht verloren die Türken auch ihre Vorherrschaft zur See. CERVANTES, der Autor von DON QUICHOTTE nahm an dieser Schlacht teil und verlor dabei seine linke Hand. LORD BYRON, der ebenfalls am griechischen Unabhängigkeitskampf teilnahm, war ebenfalls hier und starb in MESOLONGION den Fiebertod am 19.04.1824.
Der Wind schläft ein, ich muss Motoren. Ich nutze die Zeit, um Wäsche zu waschen und ausgiebig Körperhygiene zu betreiben. Mein Schiff, mit wehenden Höschen, Socken und Leiberln behängt, dazwischen ein nackter Mann, der sich, dabei dreistimmig singend (laut, falsch und mit wachsender Begeisterung), Kübelweise Wasser über den Kopf schüttet. Und wieder niemand da, der fotografiert…. Was glaubt ihr wohl, ist passiert, als ich die Haare voller Schaum hatte? Riiiichtig, es kam Wind auf! Die blaue Blase schnell hoch, damit ja kein Windhauch verloren geht, Patras rückt langsam näher. Die riesigen Fähren allerdings auch. Wo wollen die bloß alle hin? Noch dazu so schnell….Es wird wieder einmal Nacht. Bravo Gerhard, gut gemacht…..Beim Einlaufen in den riesigen Hafen verliere ich endgültig das Vertrauen zu meiner elektronischen Seekarte, diese zeigt Molen an, wo gar keine sind. Ich verlasse mich auf meine Augen und die Hafenbeschreibung von ROD HEIKELL, taste mich vorsichtig hinein, finde zwar den Yachthafen, aber dort keinen Platz mehr. Alles gerammelt voll. Stört mich auch nicht mehr, ich lege mich mit Heckanker schräg zu einem Schwimmsteg, springe auf ein anderes Schiff und von dort an den Steg, wo ich mich verhefte. Zufällig gibt es dort Strom, dass ich sofort ausnutze. Wasser ist auch am Steg, eine Seltenheit in Griechenland. Morgen werde damit den Tank füllen. Hoffentlich ist es trinkbar….
Nur ins Internet kann ich nicht mehr gelangen, meine Verstärkerantenne ist leider kaputtgegangen. Sie hat das Hochziehen in den Mast nicht lange durchgehalten, der Mini – USB Anschluss ist an der Platine gebrochen. Schöner Schaden, nun bin ich auf Internetcafes angewiesen.
Es stinkt hier kräftig nach Abwasserkanal, der Lärm ist auch gewaltig, da der Yachthafen direkt neben einer „ Treffpunktmeile“ mit Tanzcafes liegt. Na gut, schließlich ist PATRAS die drittgrößte Stadt Griechenlands, da kann und soll schon was los sein. Die mächtige Hängebrücke, welche hier die Landenge zwischen dem Festland und dem Peloponnes überspannt, bietet mit ihren vier Pylonen, in der Nacht voll beleuchtet, einen grandiosen Anblick.
Etmal: 41,5sm, Position: N 38° 15,74’ / E021° 44,30’