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Donnerstag, 30. Oktober 2008

Ruhige Nacht, weiterhin starker Wind aus Osten. Ich durchwandere die Stadt, besorge mit meinem Wagerl Benzin, schlichte Sachen im Boot um, führe kleinere Reparatur / Änderungsmaßnahmen durch und ärgere mich mit dem zweiten Laptop herum, der nicht und nicht booten will. Warum weiß ich nicht, an Land hat er doch zuverlässig funktioniert!
Ich kaufe mir eine ganz dünne Stepp – Tuchent, der Schlafsack ist mir nun doch zu unbequem geworden.
Die Stadt ist sehr quirlig, die Leute freundlich, nur genau schauen darf man nicht. Soviel Dreck, abbruchreife Gebäude und versteckte Armut unmittelbar nebeneinander drückt mir ziemlich aufs Gemüt.
Woran erkennt man übrigens in Griechenland einen Touristen? Er hat eine kurze Hose an und bleibt bei einer roten Fußgängerampel stehen…. Ich habe bisher noch keinen einzigen griechischen Mann mit einer kurzen Hose gesehen, obwohl die Temperaturen danach wären. Die moderne griechische Frau fährt häufig mit Moped / Motorrad. Helm hat sie dabei, trotz teilweise abenteuerlichen Fahrstils, natürlich keinen auf, der könnte ja die Frisur zerstören. Dafür sind Sonnenbrillen ein absolutes „must“ - auch wenn keine Sonne scheint…. Apropos Fahrstil: Gegen die Griechen sind die Italiener die reinsten Waisenknaben. Geparkt wird, wo Platz ist, wenn keiner da ist eben in zweiter Spur, auch wenn der Autobus dahinter keinen Platz zum Vorbeifahren hat. Was sich hier teilweise abspielt kann man nicht beschreiben. Aber: Es funktioniert hervorragend, alle denken mit und lassen dem anderen seinen Spielraum. Ich habe zwar haarsträubende Szenen, aber keinen Unfall gesehen, die alten Leute kommen unverletzt und ohne Hast auf die andere Straßenseite, darunter auch ich….
Ich mustere einige Sachen aus, für die ich keine Verwendung habe, (oder die mich zu stark an eine Zeit in meinem Leben erinnern, an die ich nicht mehr erinnert werden will) und deponiere diese neben einem Müllcontainer. Keine fünf Minuten später waren sie weg. Gut zu wissen, ich habe noch was…..
Das Flüchtlingsthema hatte mir keine Ruhe gelassen: In der Früh strömen diese bedauernswerten Männer, meistens gruppenweise, von ihren Schlafstellen am Rande der Stadt oder am Strand, das sind Leerstehende Rohbauten, Parkbänke, Strandpavillons etc. zum Hafen, um dort eine „Mitfahrgelegenheit“ zu ergattern. Wasserflaschen und Brot, viel mehr habe ich bei ihnen nicht gesehen. Handys haben allerdings viele dabei. Gegen Abend geht’s wieder retour. Die dazwischen liegenden Sanitäranlagen schauen dementsprechend aus und sind unbenutzbar.
Gegen Abend beginnt es leicht zu regnen, mein persönlicher Wetterprophet Heli gibt mir Hoffnung, dass es morgen weitergehen kann. Der Wind soll aus SW / W drehen. Das wäre ideal für mich.