Ruhige Nacht, in der es aber regnete. In der Früh war das Schiff rötlichbraun gesprenkelt – mit dem Regen kam Staub und Sand aus der Sahara mit. Kassieren ist bis dato niemand gekommen, an das könnte ich mich gewöhnen. Noch frisches Brot, Obst und Gemüse eingekauft, von meinen griechisch / englischen Segelkameraden, welche mir so nett geholfen haben, verabschiedet, und los geht es wieder. PATRAS, ich kann es nicht genau erklären warum, aber du hast mir irgendwie gut gefallen!
Kaum aus dem Yachthafen heraußen, beginnt der Stress: Wahrscheinlich durch den Regen in der Nacht spinnt mein Lot – Tiefenmessgerät - schon wieder. Das Gerät war schon einmal defekt und wurde damals, noch in der Garantiezeit, ausgetauscht. Nun tritt derselbe Fehler wieder auf. Diese „NAVMAN“ Sachen sind ein elendiges Glumpert. Ich melde mich mit dem Funkgerät auf Kanal 14 bei „Rion Traffic“ für eine Passage unter der riesigen Hängebrücke hindurch an. Die antworten zwar prompt, aber deren Signal kommt so schwach bei mir an, dass ich nur die Hälfte verstehe. Jedenfalls wollen sie wissen, wie weit ich von der Brücke noch weg bin und wie hoch ich sei. Als ich ihnen mitteile, dass meine Gesamthöhe etwas über neun Meter beträgt, sehe ich vor meinem geistigen Auge ganz deutlich, wie es den Funker vor Lachen vom Hocker schmeißt, denn unter diese Brücke passt sogar die „Queen Mary 2“ durch. (Glaube ich zumindest..) Höflich gibt er mir trotzdem Anweisungen, wahrscheinlich wie und wo ich durchzufahren habe. Ich habe allerdings kein Wort davon verstanden, bedanke mich trotzdem ebenso höflich, passe wie ein Luchs auf die Vorrang habenden Fähren auf, die trotz der Neuerbauten Brücke nach wie vor hin und her wieseln und suche mir einen der seitlichen Pfeiler aus, wo es nicht ganz so hoch ist, und rausche mit heißen 5 Knoten Fahrt daran vorbei. Nachdem mich per Funk niemand anmotzt, werde ich nicht viel falsch gemacht haben. Ich lasse den Funk aufgedreht, um zu hören, wie die großen Schiffe das mit dem Anmelden für eine Passage machen. Im Prinzip genauso wie ich, nur eben routinierter.
Ich bin nun im Golf von KORINTH, habe den Wind genau auf die Nase, sehe es aber sportlich und kämpfe mich stundenlang gegenan. Ich ärgere mich über mich selber, da ich eine (in der Seekarte eingezeichnete!!) Sandbank erst seeeehr spät bemerke…. Gegen Abend treffe ich bei meinem Tagesziel, der Insel TRIZONIA ein. Natürlich ist es wieder stockfinster… Hier gibt es in einer geschützten Bucht eine halbfertige, unbewirtschaftete Marina, die von vielen Yachties zum Überwintern ihrer Schiffe genutzt wird. Ich lege mich an einen freien Platz an einer Mole, mache mir eine Kleinigkeit zum Essen, drehe noch eine Dorfrunde und lasse es dann für heute gut sein.
Fest in Trizonia um 18:30, stockdunkel….
Etmal: 26sm, Position: N 38° 22,13’ / E 022° 04,62’