Glück gehabt, es blieb die ganze Nacht ruhig. Am Vormittag verhole ich mich in den „Yachthafen“ von Korinth, erwische dort einen guten und sicheren Platz. Hier gibt es Wasser am Steg, erfahre aber, dass es leider nicht trinkbar ist. Natürlich ist kein Schild dran gewesen… Wie ich mit Freude entdecke, komme ich vom Schiff aus (leider nur kurzfristig…) ins Internet. Das „Hafen – Original“ (gibt’s die eigentlich in jedem Hafen?), dessen umgebautes Fischerboot in einem fürchterlichen Zustand ist, drängt mir Kartoffeln, Zwiebeln, Orangen und Limonen auf. Ich revanchiere mich dafür mit Zigaretten, die ich extra für solche Gelegenheiten angeschafft habe.
Ich durchstreife Korinth, welches nach mehreren Erdbeben wieder aufgebaut wurde und daher keine besonderen stilistischen Eigenarten aufweist. Lebhafter Verkehr und geschäftiges Treiben prägen das Stadtbild. Ich bunkere Benzin, welches ich von einer Straßentankstelle nach fünfzehnminütigem Fußmarsch bekomme. Und das gleich zweimal…. Ich versuche eine Seekarte der Ägäis zu bekommen, leider Fehlanzeige. Na gut, dann navigiere ich eben mit meinem Shell – Straßenatlas. Ich wäre ja nicht der Erste….
Einen Segelmacher finde ich auch keinen, bei dem vielen Wind gestern hat sich, leider von mir unbemerkt, eine von den langen Segellatten verabschiedet. Bei Leichtwind spielt das keine so große Rolle, bei Starkwind fängt jedoch genau im Bereich der fehlenden Latte das Groß zu flattern an. Übrigens gelang es mir gestern, und zwar ziemlich problemlos, bei stärkerem Wind mein altes Mädchen auch ohne Autopiloten auf Kurs zu halten, ohne dauernd an der festgesetzten Pinne rumkorrigieren zu müssen.
Freund Heli bringt mich auf die Idee, zu versuchen, aus den beiden defekten Autopiloten einen funktionierenden zu basteln. Jetzt weiß ich, was ich am Abend machen werde – anstatt in der Stadt rumzustrolchen….
Morgen geht’s dann durch den Kanal! Ich suche mir jetzt schon die Unterlagen dazu zusammen und bin schon richtig aufgeregt. Es ist ja schließlich die erste gemeinsame Kanalfahrt für uns Beide!
Am Abend die beiden Autopiloten zerlegt. Über das Ergebnis möchte ich lieber den Mantel des Schweigens breiten. Nur soviel dazu: „Aus zwei mach eins“ ist mir leider nicht gelungen Nachdem ich mich wieder beruhigt habe, bin ich dann doch noch in die Stadt strawanzen gegangen und habe mir die ersten Maroni heuer gegönnt. Auf den Ärger hinauf gleich eine doppelte Portion!