Für etwaige Wünsche, Bitten und Beschwerden bin ich manchmal erreichbar unter:
gerhard-auf-see@gmx.at

Mein Skype - Name: neptun.22



Sonntag, 29. März 2009

Etwas Schwell stand in die Bucht herein, aber es war zum Aushalten. Wie in Griechenland üblich, rauscht mitten in der Nacht eine riesige Fähre in den Hafen. Dass die sich in der Nacht in dieses riffverseuchte Gewässer wagen erstaunt mich doch sehr.
Ein herrlicher Tag beginnt, ich starte zu einer Wanderung über die Insel, die mir ausnehmend gut gefällt. Ich beginne mit der „Himmelsstiege“, welche auf ein verkarstetes Hochplateau führt. Irgendwann habe ich die Stufen zu Zählen aufgehört, es waren einfach zu viele….(In einem Prospekt fand ich dann die Antwort: es waren 401….) oben angelangt wurde ich mit einem herrlichen Fernblick auf das offene Meer und auf das türkische Festland mit seinen noch immer schneebedeckten Berggipfeln belohnt.


Einige aus Stein gebaute Kleinbefestigungsanlagen, noch aus der Zeit der Freiheitskämpfe und des zweiten Weltkrieges stammend, schmiegen sich, das Gelände ausnutzend an den Rand des Plateaus - freies Schussfeld bis hinüber zur türkischen Küste. In den Dolinen (Senken im Fels), wo sich die fruchtbare rote Erde sammelt, weiden Ziegen.



Nur ganz wenige Schafe sind darunter. Mittendrin ein verlassenes und halb verfallenes Kloster, dessen Kirchlein im Inneren aber ist frisch renoviert. Bis auf das Bimmeln der Glocken, welche einige Ziegen tragen, herrscht friedvolle Ruhe in der bizarr – schönen Felsenlandschaft. Reste von verlassenen Häusern, einfache flache Steinbauten, und mühsam in die Felsen geschlagene Wasserzisternen, wobei schräge Felsplatten geschickt als natürliche Zuläufe mit einbezogen wurden, zeugen von einer frühen Besiedelung.


Am Fuße einer Felswand entdecke ich ein einfach gehaltenes, einsames Felsengrab, leider aufgebrochen und geplündert. Für wem war dieses Doppelgrab in der Einsamkeit wohl bestimmt? War es als Familiengrab gedacht? Waren es Lykier oder Dorer? Ich werde es nie erfahren….
Zwischen einigen ledrig - grünen Grasbüscheln entdecke ich eine Landschildkröte. Ich nehme sie hoch und muss zu meinem Erstaunen feststellen, das dieses urzeitlich anmutende Tierchen fauchen kann, und zwar ganz schön - klingt ähnlich einer Katze. Anscheinend passt es ihr nicht, von mir schamlos beäugt zu werden…..Große Eidechsen flüchten vor mir, wobei ich nicht weiß, wer von uns sich mehr erschreckt hat. Einer kleinen Felswand kann ich nicht widerstehen, zu einladend ist das griffige und scharfkantige Gestein, ich musste einfach raufklettern. Ich untersuchte einige militärische Einrichtungen, allesamt machen sie den Eindruck nicht fertig gestellt zu sein, von Bewaffnung keine Spur, Ziegen verwenden die Anlagen als willkommene Unterstände. Interessanterweise wurden diese Bunker und Batteriestellungen an der von der türkischen Seite abgewandten Seite der Berghänge gebaut, sind also durch direkten Beschuss von der Küste her nicht zu treffen.


Ich wandere zum Mini – Flughafen, welcher abgesperrt ist und einen ziemlich verlassenen Eindruck erweckt. Ich nehme an, dass er hauptsächlich militärischen Zwecken dient.


Ich komme bei einer Kaserne vorbei, wo einige Kanonen stehen. Die umherstreifenden Wachsoldaten machen zwar unfreundliche Nasenlöcher, trotzdem gelingt es mir, ein Foto davon zu machen. Die solchen sich nicht ins Hemd machen, wegen den paar alten Schiessprügeln…


Bei der Hafeneinfahrt steht eine Moschee, sogar frisch restauriert – eine Rarität in Griechenland. Vielleicht ein Zugeständnis an die vielen türkischen Besucher, die vom Festland auf Kurzbesuch herüberkommen?



Ziemlich müde aber rundum zufrieden und glücklich komme ich zu meinem kleinen Schiff zurück, kühle meine rauchenden Füße im Meer und belohne mich mit einem leckeren Gemüsereis a la Gerhard. Eigentlich wollte ich davon ja für morgen etwas aufheben, aber meine Eigenkreation schmeckte mir so gut, dass ich die doppelte Portion gleich auf einmal aufaß. Mit einer guten Tasse Kaffee im Cockpit ließ ich den Tag ausklingen. Gott war das ein schöner Tag!!!