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Mittwoch, 4. März 2009

Habe mich in der Früh an die Stadthafenmole verlegt, mit Heckanker, Reitgewicht und Bugleinen. Ich liege genau vor dem Eingang zum Basar, trotzdem ist es relativ ruhig. Die Lage ist so ähnlich wie im Stadthafen von Split vor der „Titova Obala“ - nur sind hier wesentlich mehr Palmen. Die ziemlich große und gut bewachte „Netsel“ Marina durchstreift. Vorher musste ich bei der Security meinen Pass abgeben und bekam dafür so ein Plastikkärtchen zum Anstecken. Soviel Chrom, edles Holz, securitys und feines Getue auf einem Fleck habe ich noch nicht erlebt. Ein Schiff in meiner Größe ist hier nur als Beiboot vorhanden…. Es wurde so wild geschrubbt und poliert, dass ich schon ein schlechtes Gewissen bekam, da ich nur herumspazierte und Schifferl beäugte. Fluchtartig verließ ich die Stätte schamlos zur Schau gestellten Reichtums. Ich bin zwar nicht prominent, aber trotzdem: „Holt mich hier raus, und das bitte gleich, wenn’s irgendwie geht….!!!“
Den Touristenort Marmaris durchwandert, bis die Schuhsohlen rauchten. Im Gegensatz zu Griechenland haben die meisten Häuser hier mit Ziegeln gedeckte Steildächer – zwar nicht sehr steil, aber immerhin mit Dachstuhl. Wieder so eine Stadt, wo kein Fußgänger bei einer roten Ampel stehen bleibt. Ein Minigewerbe – oder Handelsbetrieb neben dem anderen, es geht zu wie in einem Bienenstock. Wie wird das erst in der Saison werden? Die Stadt offenbart sich als relativ sauber und gepflegt. Die Menschen sind (bis jetzt zumindest) freundlich, höflich und neugierig, angequatscht zu werden ist hier offenbar normal. Ich setze mich mit meinem kleinen Laptop auf eine Bank um den Seewetterbericht abzurufen, kommt eine nette, etwas ältere Frau herbei, fragt (auf türkisch) ob der Platz neben mir noch frei ist (nehme ich zumindest an), ich bejahe (auf englisch). Sie setzt sich und fängt an in ein Büchlein was zu schreiben. Nach einer Weile öffnet sie ein Sackerl, holt ein Sesamgebäck heraus, bricht es in der Mitte auseinander und bietet mir eine Hälfte davon an. So kommen wir ins Gespräch. Sie kein Wort englisch, ich kein Wort türkisch. Ich frage sie, ob sie eine Tochter hat, sie erklärt mir den Weg zum Bäcker. Ich erkläre ihr dass ich aus Österreich komme, sie meint ich sei zu luftig bekleidet. Sagenhaft. Wir unterhalten uns glänzend und scheiden als Freunde. So etwas Ähnliches ist mir schon einmal passiert, vor rund vierundzwanzig Jahren, damals in Moskau – auch so ein leicht mysteriöses Gespräch mit einer russischen Frau. Irgendwie wird mir Marmaris sympathisch – oder sind es die Menschen? Ich weiß es (noch) nicht, ich fühle mich jedenfalls wohl hier.
Aktuelle Seekarten von der Küste der Türkei besorgt – hier haben sie den gleichen Preis wie in Österreich. Die türkischen Seekarten sind nicht schlecht gemacht, wichtige Angaben sind als Zusatz in Englisch enthalten, allerdings haben sie nur einen Zweifarbendruck.
Am Nachmittag klart es auf, fast schlagartig steigt das Thermometer auf 25 Grad. Endlich durchströmt wieder Wärme meine Glieder. Ein herrlicher Sonnenuntergang versprach schönes Wetter……