Es war eine ruhige Nacht, durch das Schaukeln der Wellen habe ich wie ein Murmeltier geschlafen….
Ich besuchte das antike Anemurion, erste Siedlungsspuren stammen aus dem 8. Jahrhundert vor Christus:
Schätzungsweise lebten dort bis zu 20.000 Einwohner. Die Wasserversorgung wurde durch ein Erdbeben zerstört, eine Wiederherstellung der Aquädukte wurde nicht mehr durchgeführt, die Stadt existierte aber noch bis ins 7. Jhdt. n. Chr. Eine große Nekropole weist etwa 350 Gräber aus dem 1. bis 4. Jahrhundert auf. Zu sehen war auch ein Theater, ein Odeon, drei Bäder und eine Säulenstraße. Eine ziemlich beeindruckende Ruinenstadt:
Natürlich erstieg ich den Burgberg wieder einmal quer durch die Pampas, diesmal führte aber wirklich kein Weg nach oben! Ich musste ja unbedingt Kap Anamur von oben fotografieren:
Die Dohlen haben nicht schlecht gestaunt, als ich auf einmal über ihnen war! Ich konnte dort oben eine Weihe (vermutlich) bei einem (erfolglosen) Angriff auf eine Seeschwalbe (wiederum vermutlich) aus nächster Nähe beobachten: Das Rauschen der Schwingen beim Sturzflug und beim Abfangen desselben war beachtlich!
Die Stadt Anamur, ich durchstreifte allerdings nur einen kleinen Randteil, gibt nicht viel her, gesichtslose Plattenbauten und Einheitssiedlungen in einer sumpfigen Ebene vor einem endlos langen Sandstrand beherrschen das Bild:
Nach der Rückkehr auf das Schiff werden die Wellen unangenehm, ich motore nach NO hoch, an der schönen Burgruine Mamure vorbei bis in die große Bucht Bozyazi Limani, wo ich den einzigen Schutzhafen weit und breit aufsuche. Dort drehe ich eine langsame Erkundungsrunde und lege mich in einer ruhigen Ecke vor Anker. Natürlich kommt eine Viertelstunde später der Hafenkapo mit dem Auto angebraust und will unbedingt, dass ich an der Mole anlege - dabei bewährt sich mein adaptierter Wasserschi als Hilfe:
Dabei war mein Anker so schön eingefahren! Zähneknirschend folge ich dem Typ, was bleibt mir denn auch anderes übrig…. Das Kasperltheater geht dann allerdings weiter, er will meine Papiere sehen. Kein Problem, alles vorhanden. Nur, er versteht kein Wort Englisch und kann offensichtlich nicht einmal etwas mit dem türkischen Transitlog etwas Anfangen. Ich sitze in einem vor Dreck starrenden, fast nackten Kammerl und weiß nicht recht, wie ich mich Verhalten soll. Er auch nicht…. So quälen wir uns durch eine sinnlose Prozedur, an deren Ende nichts herausgekommen ist außer Zeitverschwendung. Das wirklich Dumme an diesem Hafen aber ist, er liegt sozusagen in der Wüste. Absolut keine Versorgungsmöglichkeit, keine Tankstelle in (zu Fuß) erreichbarer Entfernung. Allerdings, Strom und Wasser gibt es am Kai. Eine Dusche und Toilette auch, über deren Zustand möchte ich mich aber lieber nicht äußern. Zumindest konnte ich mich mit kaltem Wasser (ohne Brausekopf….) säubern. Wenigstens etwas!
Ich versuche per Pedes in die Stadt Bozyazi zu gelangen, gebe aber auf, da es einfach zu weit ist und mir der Hauptstraßenverkehr zu viel ist. Ich finde am Straßenrand ein nettes Lokal und bekomme ein gutes Mahl zu einem annehmbaren Preis serviert. Zufrieden schlendere ich zu meinem Schiff zurück, hinter mir wird das Gelände abgesperrt:
Die Küstenwache (= Sahíl Güvenlik) hat auch einen Stützpunkt hier – vor was oder wem fürchten sich die eigentlich? Dieser Hafen hat eine Befeuerung, zumindest eine der beiden (die rote) funktioniert….
Etmal: 8sm, Position: N 36° 05,76’ / E 032° 56,32’