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Sonntag, 10. Mai 2009

2. Tag auf See

Gegen 4 Uhr morgens schläft der Wind komplett ein. Sandpiper dümpelt in der Dünung, dass einem schlecht werden kann. Noch dazu versetzt mich eine Strömung mit gut einem Knoten nach NNO – also exakt dorthin, wo ich ganz sicher nicht hin will…. Das Deck ist patschnass, ich berge die Segel, lege mich etwas aufs Ohr und lasse mich treiben. Das Ergebnis: Ein Versatz von 2,5sm nach NNO. Na super… Bis Mittag dann kein Hauch von Wind. Das gibt’s doch nicht! Es wird sehr heiß, ich bastle ein bisschen am Schiff herum. Später versuche ich unter Motor, an den ausgelegten Langnetzen der Fischer vorbei, einen Böenstrich zu erreichen, wo ich mir zumindest ein bisschen Vortrieb erhoffe. Da bekomme ich unerwartet Besuch von Delfinen. Diese schlauen Tiere patrouillieren an den ausgelegten Netzen der Fischer entlang, um sich ihre Beute nicht selbst erjagen zu müssen. Diesmal war es aber kein gewöhnlicher Besuch; drei ausgewachsene Tiere spielten längere Zeit so knapp vor Sandpipers Bug, dass ich sie fast mit der Hand berühren konnte:


Es machte mir große Freude, diese herrlichen Säuger so nahe über einen längeren Zeitraum beobachten zu können:


Woher die Narben auf ihren Körpern stammen, kann ich allerdings nicht sagen. Bestimmt haben sie schon einige unangenehme Erlebnisse hinter sich….
Am Nachmittag kommt ein Haucherl von einem Wind auf. Der füllt zwar nicht mal meinen Blister, für 1,5 Knoten Fahrt reicht es aber gerade. Ich komme auf eine Lösung, wie ich den Radarreflektor am Günstigsten fahren kann und montiere ihn, lege meine Matratzen an Deck zum Auslüften (Ja, ich habe sie gegen Verlust gesichert…) und warte auf den Wind, der nicht und nicht kommen will. Zwei Schiffe kommen in Sichtweite, das ist alles. Das Meer ist nach wie vor stellenweise ziemlich dreckig. Nachdem es ziemlich heiß ist möchte ich nicht im Schiff kochen; das Ergebnis war vorhersehbar – mein schmackhafter Gemüsereis mit Thunfisch landete mitsamt dem Topf (wieder einmal…) auf den Boden. Auch an dieser Technik müssen wir noch etwas üben, mein lieber Gerhard!!
Wieder sucht ein völlig erschöpfter Vogel Zuflucht an Bord. Er lässt sich von mir fangen, nimmt aber kein Wasser und keine Brotkrümel an. Ich setze ihn in eine ruhige Ecke und lasse ihn in Ruhe ausrasten. Der kleine Kerl findet aber keine Ruhe und geistert durchs ganze Schiff, immer auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen. Dann probiert er es an Deck. Als Erstes schmiegt er sich an den (aufgeheizten) Solarwassersack...


...dort zieht es ihm aber anscheinend zuviel. Als nächstes probiert er es im Motorschacht - mit dem Erfolg, dass ich ihn von dort patschnass aus dem Wasser herausholen muss, da er es von alleine nicht mehr schafft. Er dürfte offenbar nicht gerade der Schlaumeier der Familie sein…... Ich schnappe ihn mir, trockne ihn ab und verfrachte ihn ins Vorschiff, wo ich ihm mit etwas Gewand so eine Art Nest baue. Mal sehen ob ihm das recht ist…

Etmal (um Mitternacht): 45sm (gesamt: 95sm) Position: N 35° 17,80’ / E 031° 49,51’