Teilweise kann ich segeln, die meiste Zeit muss allerdings der Motor mithelfen. An der bergigen Küste entlang gurke ich meinem Tagesziel entgegen, dem Kap Korucam Burnu. Das ist das nordwestlichste Kap Zyperns:
Hier wird die Landschaft hügeliger, die Berge verlieren sich ins Flache. Der Wildwuchs an (oft leerstehenden) Siedlungen findet hier endlich sein Ende, die Natur tritt wieder in den Vordergrund:
Leider ist das Meer hier voll mit Zivilisationsabfall. Welche Menge an Kunststoffabfall auf oder knapp unter der Wasseroberfläche schwimmt, ist erschreckend. Den Zyprioten kann man aber (zumindest hier…) gar keinen Vorwurf machen, der Müll wird von weit her angetrieben….
Gleich neben dem 30 Meter hohen Gitter – Leuchtturm lege ich mich, nur wenig geschützt, vor Anker:
Ich habe diese Stelle als Ausgangspunkt für den morgigen Start eines langen Schlages ausgesucht: Es geht nach Kreta, nonstop! Das sind (Luftlinie…) bis an die Ostküste der Insel schlappe 325sm (600 Km)…. Da bin ich aber noch in keinem Hafen! Ich sehe es als Test an, eine kleine Vorbereitung für die große Überfahrt. An dem von der Witterung bizarr geformten, menschenleeren Kap nehme ich bei einem langen Strandspaziergang nicht nur physisch sondern auch mental Abschied. Abschied von einem wunderschönen Abschnitt meiner Reise. Ich kehre vom Orient in den Okzident, von Asien nach Europa, vom Morgenland ins Abendland zurück. Leb wohl schöne Türkei, adieu mein Zypern! Ihr wart Beide gut zu mir, niemand tat mir etwas Böses an, ich werde euch in guter Erinnerung behalten!
Ich trocknete das Schlauchboot und verstaute es im Vorschiff, bei einer so langen Fahrt würde es mich an Deck sonst nur stören. Sandpiper ist mit Brennstoff und Wasservorräten „aufmagaziniert“, Lebensmittel sind genug an Bord, das Schiff ist topp in Schuss. Nur der Skipper… Aber frisch rasiert geht’s so halbwegs mit ihm:
Etmal: 22,5sm, Position: N 35° 24,18’ / E 032° 55,39’