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Sonntag, 31. Mai 2009

Von Gouves nach Iraklion

In der Nacht war dann der Teufel los. Nein, nein, nicht wettermäßig, da war alles paletti. Nur ein Schwarm Gelsen (für Nicht – Ösis: Stechmücken…) sorgte für heftigen Aufruhr im Bauch von Sandpiper. Die Biester waren anscheinend gut trainiert, achteten auf ihre Deckung, griffen aus dem Hinterhalt an und verschwanden dann wieder im Dunklen der Hundekoje oder unter der Dinette. Der Kampf war hart und verlustreich - für beide Seiten. Stundenlang wogte die Schlacht, es wurde kein Pardon gegeben. So viele Ohrfeigen habe ich mir selber noch selten gegeben… Dabei haben die Biester ja nicht einmal gestochen! Aber dieses fiese Geräusch, wie ein Stuka (Sturzkampfbomber…) neben meinem Ohr ließ mich einfach nicht schlafen. Dazu kam noch, dass ich genau in der Anflugschneise…


…des Flughafens von Iraklion ankerte. Bei jedem sich nähernden Flugzeug wurde ich munter, und es kamen eine Menge in dieser Nacht….
Am Morgen war ich dementsprechend gelaunt, aber ein strahlend schöner Tag verbesserte meine Stimmung zusehends. Bei einem guten Frühstück beobachtete ich das beginnende Strandleben der dortigen Hotelgäste…



…und war mit der Welt wieder versöhnt – da ich ja nur den Anker zu lichten brauchte, um von dieser Stätte der Massenabfertigung verschwinden zu können.
Wieder war dümpeln angesagt, in den riesigen Hafenkomplex von Iraklion lief ich dann unter Motor ein. Die Umgebung der Hafeneinfahrt ist eine einzige Müllhalde, untermalt mit den Geräuschen von unentwegt startenden oder landenden Flugzeugen des unmittelbar angrenzenden Flughafens. Der Sportboothafen, ganz im letzten Eck neben einem venezianischen Kastell versteckt, entpuppte sich als chaotisch und voll belegt. Nach zwei Runden wollte ich entmutigt wieder auslaufen, als mir ein freundlicher Grieche einen freien Platz zeigte. Ich hatte damit großes Glück, denn die nach mir einlaufenden fremden Schiffe mussten allesamt umkehren und im Außenhafen ihr Glück versuchen. Der Steg selbst ist eine Katastrophe: Die Muringleine zu kurz, keine Klampen oder Poller, usw. Ich musste erst eine Leine durch die Bodenbretter des Steges fädeln, um Sandpiper irgendwie belegen zu können. Zum Glück ging kein Seitenwind, sonst wäre das Manöver nicht so glimpflich abgelaufen…
Ich wandere etwas durch die Stadt, genehmige mir einen (ganz guten) Mixed Grill und komme zu der Erkenntnis, so eine dreckige und verluderte Stadt schon lange nicht mehr gesehen zu haben. Meinem bekannt untrüglichen Orientierungssinn blind vertrauend verlaufe ich mich natürlich und lege eine Ehrenrunde durch die halbe Stadt hin. So komme ich zu einer unfreiwilligen, aber dafür kostenlosen Stadtbesichtigung. Außerdem bin vom Regen in die Traufe gekommen: Statt der landenden überfliegen mich nun die startenden Flugzeuge… Was soll’s, ich bin ja nur wegen dem minoischen Palast von Knossos hergekommen, den ich mir morgen ansehen möchte. Denn wenn ich schon mal in der Nähe bin…

Etmal: 9sm, Position: N 35° 20,61’ / E 025° 08,19’