Wiederum beginnt ein strahlend schöner Tag. In den Nachrichten wird von einer Hitzwelle in Griechenland gesprochen, bei Athen brennen bereits die ersten Wälder. (Wobei einige dieser Brände sicherlich absichtlich herbeigeführt wurden) Ich packe mein Rad aus und begebe mich damit zum „Harbourmaster“, da ich ja länger hier bleiben will. Der Beamte erledigt die Prozedur sehr zügig, ich bezahle 8,45 €… Der Platz gefällt mir immer besser. 110 Schritte vom Schiff entfernt gibt es einen (kostenlosen) Trinkwasserhahn, Benzin bekomme ich auch, allerdings eher durch Zufall: Die neben mir liegende englische Yacht wird gerade mit Diesel von einem kleinen Tankwagen aus betankt, als ich zu Sandpiper zurückkomme. Der Tankwart fragt mich, ob ich auch gleich tanken möchte? Wollen schon, aber ich brauche leider Benzin, keinen Diesel! Für den guten Mann ist das kein Problem, er schnappt sich meine beiden Kanister und bringt sie mir später gut gefüllt wieder zurück. Den Aufschlag den er berechnet bezahle ich gerne, da die nächste Tankstelle so an die zwölf Kilometer entfernt ist…
Das Wasser in der Bucht ist trotz des Hafens sehr sauber, so dass (gleich von Sandpipers Badeleiter aus) dem Badevergnügen nichts im Wege steht. Während ich so dahinschnorchle, winkt mir eine sich in der Nähe befindliche Schwimmerin, ebenfalls mit Taucherbrille ausgerüstet, aufgeregt zu. (Es ist eine mir etwas peinliche Situation, da ich wie fast immer im Wasser nackt unterwegs bin…) Ich schwimme also zu ihr hin, sie deutet aufgeregt nach unten. Was erblicke ich da? Eine riesige Meeresschildkröte schwimmt unter Wasser gemächlich ihres Weges! Das Tier war gut und gerne einen Meter lang und hatte einen kindskopfgroßen Schädel mit einem Furcht einflößenden Schnabel. Die Oberfläche seines Panzers war bewachsen, er sah fast so aus wie das Unterwasserschiff von Sandpiper! Das Tier zeigte keinerlei Scheu vor mir; als ich neben ihm auf den Grund nach einer Muschel tauchte kam es mir nach, so als wollte es schauen, was ich denn da mache. Ich hielt mich allerdings sicherheitshalber außerhalb der Reichweite des Schnabels… Ich konnte das Tier sogar berühren, es reagierte eher gelassen darauf. An seiner backbordseitigen Hinterflosse trug es eine Marke, beschriftet mit „K141“. Wir beäugten uns beide einige Zeit ausgiebig, dann schwamm jeder wieder seiner Wege – ich war sehr beeindruckt von dieser ungewöhnlichen Begegnung, das könnt ihr mir glauben!
Es gibt in diesem sauberen Ort eigentlich keine halbfertigen Häuser…
…wie sonst in Griechenland üblich, es gibt fast keinen Touristenramsch, viele Blumen zieren die Häuser…
…die durch die Bank einen netten, gepflegten Eindruck machen. Ich fühle mich hier sehr wohl. Falls ich wie weiland Napoleon einmal verbannt werden sollte, dann bitte hierher!