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Mittwoch, 8. Juli 2009

Von Ag. Nikolaos zur „Shipwreckbay“ und nach Kefallinia

Die Nacht verlief zum Glück ruhig, nichts ist passiert. Ich breche ganz zeitig auf, da ich einiges vorhabe. Zuerst motore ich zu den „blue Caves“, den blauen Grotten von Zakynthos, bei Kap Skinari hoch:


Leider ist es dort ungünstig zu ankern (Wassertiefe um die 30m), noch dazu steht etwas Schwell herein. An ein Anlegen ist bei den scharfen Klippen auch nicht zu denken. Bei diesen unsicheren Bedingungen lasse ich Sandpiper nicht alleine, nur um mit dem Schlaucherl ein paar Meter in eine Höhle zu rudern. Gut, dann eben nicht. Ich motore weiter, zur sogenannten „Shipwreckbay“. Dort liegt das wohl am Meistfotografiertesten Schiffswrack der Welt, welches von der Brandung äußerst fotogen breitseits auf den Sandstrand geworfen wurde, der sich in einer von grandiosen Felswänden umschlossenen Bucht befindet:


Dazu gibt es folgende Geschichte zu erzählen:
„Ein besonders beliebtes Reiseziel ist die nur vom Meer zugängliche Navagio-Bucht mit dem Schiffswrack von Zakynthos. Das Wrack des Küstenmotorschiffs „Panagiotis“ liegt dort auf einem kleinen Strand, umgeben von bis zu 200 Meter hohen, senkrecht hinaufragenden Felswänden, über denen sich eine kleine Plattform befindet. Sie ist der einzige Aussichtspunkt, welcher von der Landseite aus einen Blick auf das Wrack erlaubt. Das Schmugglerschiff strandete im Oktober 1980, als es bei stürmischer See von der Küstenwache verfolgt einen Maschinenschaden erlitt und führerlos mit seiner illegalen Ladung von Zigaretten in der ehemals „Agios Georgios“ genannten Bucht strandete. Die Besatzung des Schiffes konnte sich retten“.
Von vorne ist das Wrack ja hinlänglich bekannt. Kainzfilm zeigt es erstmals, exklusiv und völlig kostenlos, von hinten:


Die Bucht ist wirklich ein wahres Sinneserlebnis! Allerdings nur die ersten zwei Stunden… Dann fallen nämlich Heerscharen von Touristen ein, von Ausflugsdampfern aller Arten in Massen herangekarrt:


Auf einmal wimmelt es in der bis dahin idyllischen Bucht von Menschen, Schiffe fahren im Kreis herum und verpesten dabei die Luft, der Strand füllt sich mit blasshäutigen, großteils unförmigen Leibern… Ich trinke meinen Kaffee gar nicht mehr aus, sondern ergreife, innerlich laut schreiend, die Flucht. Aber was soll’s, nicht nur ich will die Bucht sehen, alle haben das Recht dazu. Ich hatte nur das Glück, deren Schönheit fast alleine genießen zu dürfen!
Ich nehme Kurs auf die Insel Kefallinia, Der größten der ionischen Inseln. Ein Hauch von Wind trägt mich hinüber. Ich komme unter Segel bis ganz hinüber, es war ein total stressfreier Schlag. Ich laufe als Erstes den Hafen von Lixouri, an der Südseite der Insel in einer Art Golf gelegen, an. Dort gefällt es mir nicht, es stinkt erbärmlich, Müll treibt mir im Hafenbecken entgegen. Ich laufe sofort wieder aus, wechsle über nach Argostoli, welches ebenfalls in dem Golf liegt. Diese Stadt wurde 1953 bei einem verheerenden Erdbeben komplett zerstört, wurde aber anschließend wieder aufgebaut. Gegenüber befindet sich zwar eine Marina, welche bei mir aber einen geschlossenen Eindruck erweckt, da dort nur Wracks und kommerzielle Schiffe rumdümpeln. Ich lege mich ganz einfach im seichten Endteil der Bucht, wo nur mehr Sandpiper und Flachgehende Fischerboote hinkommen, vor Anker. Ich war 13 Stunden unterwegs und möchte nun in Ruhe schlafen können….

Etmal: 39sm, Position: N 38°10,69 / E 020°29,71’