Die Nacht verlief ruhig, ich schlief den Schlaf des Gerechten.
Aber das war heute definitiv nicht mein Tag… Am Programm stand: Ankergeschirr optimieren. Zuerst wollte ich das vergrößerte Endglied der Kette, welches im Ankerkasten befestigt ist, absägen, da durch besagtes Endglied ein komplettes Ausrauschen der Kette durch die Klüse und der Kettennuss unmöglich ist. Ich möchte aber unbedingt, dass die Kette das kann, denn es gibt Situationen, wo man den Ankerplatz verlassen muss, ohne dass das Ankergeschirr aufgeholt werden kann – und in so einer Situation möchte ich nicht erst die Eisensäge suchen müssen… Gesagt, getan - jedoch rutschte ich beim Sägen ab und das Sägeblatt verpasste meinem rechten Zeigefinger einen Schnitt, das mir schlecht wurde. Da ich aber mehr als 100 Meter vom Strand entfernt liege, wird man dort meinen Schmerzensschrei, wenn überhaupt, nur mehr ganz schwach vernommen haben. Nach dem Verarzten spleißte ich ein Tau mit einem Kettenspleiß an die Kette, markierte die Kette in 10m Abständen und widmete mich dann dem nach kurzer Zeit schon stark verrotteten, provisorisch eingebauten Schalter für die Kettenwinsch (Der Originalschalter der Fernbedienung hat leider seinen Geist vor einiger Zeit aufgegeben). Prompt rutsche ich beim Lösen der verrosteten Schrauben mit dem Kreuzschlitzschraubendreher ab und ramme mir diesen in die Handfläche. Wieder verhallt mein Schmerzensschrei ungehört… Schön langsam werde ich grantig… Nach dem neuerlichen Verarzten kann ich dann doch noch eine Schalterbox konstruieren und diese ohne weitere Kollateralschäden installieren.
Ich lasse es dann sicherheitshalber gut sein und faulenze so vor mich hin. Ins Wasser traute ich mich aber nicht mehr, da mein vergossenes Blut Haie aus mindestens drei Meilen Entfernung angelockt haben muss.
Am Abend, beim Zwiebelschneiden, bin ich dann gaaaanz vorsichtig mit dem scharfen Messer umgegangen…
Ach ja: Das Wetter war sehr schön, es war heiß, wolkenlos und windstill.