So idyllisch es hier am Capo San Vito auch sein mag, so unangenehm war die Nacht für mich: Unerträglich laute „Musik“ aus verschiedenen Lokalitäten, im Morgengrauen begannen Traktoren den Strand vom Abfall des Vortages zu befreien und zu glätten – eigentlich wollte ich ja durch langen Schlaf Kraft tanken für die weite Überfahrt, aber das war durch diese Umstände nicht möglich. Notgedrungen war ich daher schon zeitig wach, und da das Wetter passte verließ ich Sizilien auf dem schnellsten Weg…
Ich konnte meinen Kurs, 282 Grad rechtweisend, direkt anliegen, eine schöne Rauschefahrt hoch am Wind begann. Bis auf drei Schiffe, weit entfernt an der Kimm sichtbar, war ich den ganzen Tag allein. Die Egadischen Inseln tauchten an Backbord auf, während die Küste Siziliens hinter mir langsam im Dunst verschwand. Nach Tunesien wäre es nun weit näher als nach Sardinien, aber dorthin zieht mich nichts mehr – der eine Besuch mit „Sandpiper“ hat mir gereicht…
Beim blutroten Sonnenuntergang, als die ersten Sterne aufgehen, sitze ich in Luv im Schutz der Sprayhood und gedenke wehmütig meiner Freunde, die heuer von dieser Welt gehen mussten, und von denen ich mich nicht mehr verabschieden konnte - Meier Karl und Resl Hans, meine Kampfgefährten aus alten Tagen, unsere Hobbys und verrückten Ideen verbanden uns seit langen Jahren.
Wo immer ihr nun auch sein möget – es waren schöne Zeiten, die uns freundschaftlich verbanden!
Der Wind dreht auf raumschots, ich korrigiere die Segelstellung, ändere etwas den Kurs und bereite uns auf die Nacht vor – mal sehen, was sie uns bringen wird…