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Sonntag, 18. September 2011

Der Panamakanal – die Erste

Fast pünktlich um 06:15 trifft der neue Lotse ein, eine stressfreie Fahrt unter Motor durch den Gatunsee beginnt. Wir gleiten an einer teilweise beeindruckenden Landschaft vorbei...


...viele Gerätschaften, Bauwerke...


...Lagerhallen und Spezialschiffe...



 ...für den Erhalt des Kanals und des reibungslosen Ablauf dessen Verkehrs sind zu sehen. Das Passieren der drei Schleusen (Pedro Miguel und 2x Miraflores) geht, im Gegensatz zu den Gatunschleusen, fast problemlos vonstatten. Abgesehen davon, dass sich eine Affenfaust im Vorstag von Amy verfangen hatte und ich kurzfristig zum Klettermaxe mutierte:


Hä? „Affenfaust“? Was ist das denn? Nun, das ist eine kunstvoll geknotete, kugelförmige Verdickung am Ende der Wurfleine der Kanalarbeiter, damit diese schwerer wird und daher zielgenauer und weiter geworfen werden kann:


Vier Kanalarbeiter werfen besagte Wurfleinen, links und rechts auf den Schleusenwänden postiert, auf das zu schleusende Schiff...


...dort werden von den Linehandlern die Festmachertaue daran festgebunden, die nun von den Kanalarbeitern mit Hilfe besagter Wurfleinen auf die Schleusenwände zurückgezogen und dort auf Pollern belegt werden, um das Schiff sicher positionieren zu können. Die Linehandler sind nun in Folge dafür verantwortlich, die Tauspannung permanent den sich ändernden Wasserstandsverhältnissen anzupassen, um Kollisionen mit den Schleusenwänden oder anderen Schiffen zu verhindern.
Die von der Kanalverwaltung vorgegebene Maße der kanaltauglichen Taue: 4 Stück, Durchmesser 7/8 Zoll (rund 22mm), Länge je 125 Feet (38m) Minimum. Frei von Knoten oder Spleißen, an einem Ende mit einem Auge, Durchmesser 3 Feet (91cm), versehen.
Es ist für uns alle ein erhebender Moment, als sich das letzte Schleusentor öffnet...


...und wir in den Pazifik hinausgleiten. Wieder ist einer meiner Träume in Erfüllung gegangen, wieder kann ich die Freude darüber mit niemand teilen – schade…
Hans – Werner und Kornelia haben zur Feier des Augenblicks eine Flasche Sekt gestiftet und geniessen diesen historischen Augenblick:


Der Lotse wird von einem Boot von Bord geholt, nach dem passieren der „Puente de las Américas“, zu Deutsch die „Brücke der beiden Amerikas“...


...über die die berühmte „Panamericana“ führt, steuern wir den „Balboa Yachtclub“ an. Der ist nichts weiter als ein Bojenfeld an der (hier schnurgeraden) Küste, völlig ungeschützt den Winden aus Südosten ausgesetzt. Heftiger Schwell macht hier das Liegen ziemlich unangenehm. Der vier bis neun Meter hohe Tidenhub des Pazifiks macht die Sache auch nicht gerade leichter…


Das Anlanden mit dem Dingi ist wegen der unwegsamen und steinigen Küste fast unmöglich. Man muss ein clubeigenes Taxiboot über Funk rufen, das einem dann ans Ende zu dem ca. 200m weit ins Meer hinausragenden Clubsteg fährt. Das Anlanden mit dem eigenen Dingi am Clubsteg ist verboten…
Mit Tito und Sebastian geht’s nach der Verabschiedung gleich wieder retour nach Colon – diese Fahrt ist für mich wesentlich anstrengender und stressiger als die ganze Kanalpassage… Mit dem Taxi geht es zum Busbahnhof, der in seinen Dimensionen und mit seinen Menschenmassen alle meine bisher erlebten Terminals übertrifft. Nach knapp einer Stunde Wartezeit kommen wir genau bis zur Bustür - Der Überlandbus ist gesteckt voll, wir müssen auf den nächsten warten – wieder eine Stunde. Mit zwei kanaltauglichen Leinen im Gepäck nicht gerade lustig… Im Bus sorgt dann eine bis auf Anschlag aufgedrehte Klimaanlage für ungesundes Frösteln, ein idiotischer Kinderkillerfilm verdirbt mir die gute Laune vollends… Wiederum mit einem Taxi geht es dann durch das nächtliche Colon zum Club Nautico, wo mich Hannes mit seinem Dingi abholt und zu Najadchen zurückbringt.
Leicht geschlaucht bin ich froh, mein kleines Mädchen heil und unausgeraubt vorzufinden. Jetzt erst einmal gründlich ausschlafen, dann sehen wir wieder weiter!

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